Marco Hauger blickt auf eine intensive Zeit als Präsident zurück

Als Präsident der Junior Chamber International Schweiz hat Marco Hauger die halbe Welt bereist. Heute endet sein Präsidialjahr in Andermatt – auf typisch urnerische Art.

«Als ich vor über 4000 Jaycees aus Europa die Bühne betrat und die rote Wand aus Schweizer Mitgliedern sah, die mir stehend applaudierte – da lief es mir schon kalt den Rücken hinunter.» Marco Hauger strahlt, wenn er an den Europakongress der Junior Chamber International (JCI) in Lyon im Mai zurückdenkt, an dem er die Schweizer Delegation als Präsident anführen durfte. «Das war natürlich ein ganz spezieller Moment und in gewissem Sinn auch eine Art Belohnung für all die Arbeit.»

Im Oktober 2018 war Marco Hauger in Bern am Nationalkongress von Junior Chamber International Schweiz, dem Schweizer Ableger von JCI, einstimmig zum Präsidenten gewählt worden. Der Geschäftsführer und Inhaber der Feinbäckerei Hauger AG ist der erste Urner, dem diese Ehre zuteil geworden ist. JCI ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz im amerikanischen St. Louis, die in über 100 Ländern auf allen fünf Kontinenten aktiv ist und 6000 lokale Kammern zählt. Ihr Ziel ist es, Personen im Alter zwischen 18 und 40 Jahren Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, sodass sie einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft ausüben können. In Uri engagiert sich JCI seit 1994 für wirtschaftliche, soziale und gesellschaftliche Projekte.

Übergabefeier in Andermatt

Marco Hauger ist seit 2008 Mitglied bei der Urner Kammer von Junior Chamber International. Sein Jahr als Präsident von JCI Schweiz begann am 24. November 2018 in Zürich, als er die Präsidentenkette von seiner Vorgängerin übernahm. Heute Samstag, 23. November, wird ihm die Kette im Rahmen einer Feier im Radisson Blu Hotel Reussen in Andermatt von den ehemaligen Nationalpräsidenten wieder abgenommen und an seinen Nachfolger, den Thuner André Schwarz, weitergereicht. Bei JCI sind die Ämter des Präsidenten und des Vizepräsidenten auf ein Jahr beschränkt, damit möglichst viele Mitglieder Führungserfahrung sammeln können. «Es ist Usus, dass die Übergabefeier im Heimatkanton des abtretenden Präsidenten stattfindet», erklärt der 40-jährige Altdorfer. Den Ausschlag für Andermatt habe die dortige Infrastruktur gegeben: «Wir brauchen einen grossen Saal für 120 Personen und eine gewisse Zahl an Hotelbetten, da viele unserer Mitglieder aus der Romandie oder sogar aus dem Ausland anreisen. Das Radisson Blu hat sich da angeboten.»

Die Übergabefeier wird von JCI Uri organisiert und steht unter dem Motto «Urchig in Uri bei Freunden». Passend dazu wird der Anlass von Alphornbläsern, Fahnenschwingern und einem lokalen Volksmusiktrio umrahmt. Bei JCI müssen Nationalpräsidenten bei wichtigen Anlässen entweder einen Anzug tragen oder ihre Nationaltracht. «Ich habe mich jeweils für das Urner Sennenhemd entschieden, weil zum Beispiel auch die Afrikaner in ihrer Tracht auftreten», sagt Marco Hauger. «Das kam immer sehr gut an. Diese Uri-Komponente findet in Andermatt nun quasi ihren Höhepunkt.»

Um die halbe Welt

Im Urserntal endet für Marco Hauger ein intensives Jahr. In seiner Funktion als Präsident von JCI Schweiz hat der Unternehmer die halbe Welt bereist. Er war in Frankreich, Belgien, Deutschland, Japan, Singapur, auf Mauritius und in der estnischen Hauptstadt Tallinn, wo anfangs November der JCI-Weltkongress 2019 stattfand. «Das war die intensivste Woche mit wenig Schlaf», erinnert sich der Altdorfer. «Es ging von Empfang zu Empfang und von Sitzung zu Sitzung.» Etwas ruhiger nehmen konnte er es am Asien-Kongress im südkoreanischen Jeju: «In Südkorea wurden wir Europäer auf Händen getragen. Die Asiaten haben unseren Besuch sehr geschätzt.» Nie vergessen wird der 40-Jährige auch den Afrika- und Nahost-Kongress im Mai auf Mauritius: «Der Anlass war zwar verhältnismässig klein, aber die Energie der Afrikaner war unglaublich.»

Ein zeitintensives Amt

Sein Jahr als Präsident von JCI Schweiz sei sehr zeitintensiv gewesen, sagt Marco Hauger: «Im Schnitt war ich drei Abende pro Woche nicht zuhause.» Auch das Vorbereiten von Sitzungen und Anlässen habe ihn stark in Anspruch genommen. «Auch treten immer wieder unerwartete Fragestellungen auf, die gelöst werden mussten.» Als grösste Herausforderung seines Präsidialjahrs nennt Marco Hauger denn auch, sein Geschäft und seine Familie mit seinem Präsidentenamt unter einen Hut zu bringen. Und dankend merkt er an, dass es ohne die Unterstützung von Familie und Mitarbeitern nicht möglich gewesen wäre.

Trotz des grossen Aufwandes möchte der Altdorfer seine Zeit als oberster Jaycee der Schweiz auf gar keinen Fall missen: «Das Amt hat mich weitergebracht – gerade auch in Bezug auf meine persönliche Entwicklung.» Als konkretes Beispiel nennt der Geschäftsmann die Kommunikation: «Ich kommuniziere jetzt viel mehr, lieber und auch anders.» Zudem sähe er gewisse Dinge jetzt etwas entspannter: «Früher hätte ich mir kaum erlaubt, zwei Wochen am Stück in die Ferien zu gehen. In diesem Jahr aber habe ich erkannt, dass es im Betrieb auch funktioniert, wenn ich mal eine Zeit lang nicht da bin. Vieles ist eine Frage der Organisation und von Vertrauen.» Positiv wertet Marco Hauger auch die vielen neuen Kontakte im In- und Ausland: «Es sind Freundschaften entstanden, die bleiben werden.»

Mitglied auf Lebenszeit

Auch wenn am Samstagabend in Andermatt sein Präsidialjahr endet, wird Marco Hauger weiterhin eng mit JCI verbunden bleiben: «Ich bin zum Senator und somit zum Mitglied auf Lebenszeit gewählt worden.» Als abtretender Präsident sei er zudem ein weiteres Jahr automatisch im Vorstand von JCI Schweiz vertreten. «Der alte Präsident soll dem neuen beistehen und seine Erfahrung an ihn weitergeben, sodass nicht dreimal dieselben Fehler gemacht werden», erklärt Marco Hauger mit einem Schmunzeln im Gesicht. «Er darf sich auf keinen Fall kleinkriegen lassen», antwortet der 40-Jährige auf die Frage, was er seinem Nachfolger als Rat mit auf den Weg gebe. «Und er muss sich selber bleiben.»