Abheben mit den Akrobaten der Lüfte
Bericht Besichtigung Swiss Helicopter & Rega
Ob Rettungseinsätze, Transporte oder Ausbildungsflüge – auf den Basen der Swiss Helicopter AG und der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega in Erstfeld heben rund um die Uhr Helikopter ab. JCI Uri konnte dies hautnah miterleben.
Am Donnerstag, 18. April 2024, führten Markus Lerch, Geschäftsleitungsmitglied bei der Swiss Helicopter AG, und Corsin Sialm, Pilot bei der Schweizerischen Rettungsflugwacht Rega, 18 Mitglieder der Jungen Wirtschaftskammer Uri in die Geschichte ihrer Unternehmen ein und liessen sie an ihrer Flugleidenschaft teilhaben.
Während der Rega Helikopter jederzeit einsatzbereit ist und innert fünf Minuten nach Eingang des Alarms startet, ist bei der Swiss Helicopter AG im Hangar vis à vis momentan nicht ans Abheben zu denken. Zwei der drei Helikopter befinden sich momentan in Totalrevision und sind in ihre Einzelteile zerlegt. Auf der Rega Basis 8 in Erstfeld hat rund um die Uhr ein dreiköpfiges Team, bestehend aus Pilot, Arzt und Rettungssanitäter, Bereitschaftsdienst. Zusammen mit den anderen 13 Helikopterbasen in der Schweiz kann die Rega jeden Einsatzort innerhalb von 15 Flugminuten erreichen. Rund 1'000 Einsätze fliegen Corsin Sialm und seine Crew in Erstfeld jährlich, von Berg- und Skiunfällen bis zu Verlegungen von Spital zu Spital. Gewisse Einsätze übernehmen die Flugkollegen von Swiss Helicopter auf der anderen Seite des Flugfelds. So hat das Team um Markus Lerch im abgelaufenen Jahr gut 900 Kühe für die Rega geflogen. Nebst diesen «Contadino»-Einsätzen gehören auch Rundflüge, Materialtransporte, Hüttenversorgungen, Lawinensprenungen und Heliskiing zum Einsatzspektrum des Unternehmens. Sämtliche Passagierflüge erfolgen heutzutage CO2-kompensiert. Markus Lerch erinnert sich zurück an die Anfänge. Im Jahr 1985 akquirierte man einen ersten Helikopter, nutzte einen alten Baustellencontainer als Materialdepot und gründete die Heli Gotthard AG. Vier Jahre später zügelte die Heli Gotthard nach Erstfeld und erbaute den heutigen Hangar.
«Die einmotorigen Helikopter von Swiss Helicopter sollten möglichst leicht sein, um mehr Material transportieren zu können», erklärte Markus Lerch. So wiegt deren Transporthelikopter rund 1.3 Tonnen. Der Rettungshubschrauber der Rega hingegen verfügt über zwei Triebwerke und ist inklusive medizinischer Ausrüstung 2.2 Tonnen schwer. «Trotz modernster Technik an Bord benötigt es jahrelange Erfahrung und das nötige Gefühl für die Maschine», bestätigte Corsin Sialm. Die Ausbildung zum Helikopterpilot dauert mehrere Jahre und ist kostenintensiv. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat Swiss Helicopter mit «Pro Talents» ein Pilotennachwuchsprogramm lanciert.
Die spannenden Ausführungen der beiden passionierten Piloten wurden von einem Notruf in der Rega Einsatzbasis unterbrochen; ein Frühgeborenentransport vom Kinderspital Luzern nach Bern. Die eingespielte Rega Crew rüstete innert kürzester Zeit den Helikopter um, installierte die Transportisolette und startete für den 12-minütigen Flug von Erstfeld nach Luzern. Während die Rega ihren Einsatz flog, tauschten die JCI Uri Mitglieder die interessanten Eindrücke des Abends bei einem feinen Apéro aus.